Fachkräftemangel - welche Potentiale kann der zweite Arbeitsmarkt bieten?

11. September 2013

Alexianer Werkstätten GmbH

Inwieweit können Menschen mit Handicap den wachsenden Fachkräftebedarf abdecken? Und wie genau kann es gelingen, den Menschen mit Behinderung künftig noch viel leichtere Übergänge vom sogenannten zweiten Arbeitsmarkt in eine „richtige“ Beschäftigung zu eröffnen? Fachliche Einblicke aus einer mal ganz anderen Perspektive in das derzeit vieldiskutierte Themenfeld rund um den Fachkräftemangel erhielten die 130 Teilnehmer des jüngsten Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) bei ihrem Besuch in den Alexianer Werkstätten Münster.

Mit 180 Einrichtungen im Gesundheits-und Sozialwesen in fünf Bundesländern, rund 4000 Klienten in der Eingliederungshilfe, über 11.000 Mitarbeitern und nicht zuletzt 2800 Plätzen in Werkstätten und Integrationsbetrieben gehören die Alexianer unter ihrem Dach der Stiftung der Alexianerbrüder mit zu den größten katholischen Träger in Deutschland. So verfügt auch die Alexianer Münster GmbH als Hauptsitz aller Standorte mit ihren Werkstätten in und um Münster über insgesamt fünf Betriebsstätten mit 400 Arbeitsplätzen für geistig und psychisch behinderte Menschen.

Damit richtete auch WFM-Geschäftsführer Thomas Robbers gleich zu Beginn seiner Begrüßung den Blick auf die rund sieben Millionen durch Unfall, Behinderung oder krankheitsbedingter Einschränkung gehandicapten Menschen in Deutschland, die überdurchschnittlich ausgebildet und hochmotiviert seien: „Das Potenzial auf dem Arbeitsmarkt ist hier längst nicht ausgeschöpft!“, betonte Robbers und verdeutlichte dies auch mit den aktuellen Fakten in Münster: Von 5.832 Arbeitsplätzen für Schwerbehinderte, zu denen über 600 Münsteraner Unternehmen im Jahr 2011 verpflichtet wurden, waren knapp 1.300 Stellen, also immerhin 22 Prozent nicht besetzt.

Nun gehe NRW in die Offensive. Ziel sei es, 1.000 Praxis-Arbeitsplätze in Betrieben mit Beschäftigten zu besetzen, die vorher in Behindertenwerkstätten gearbeitet haben.

Wie dies konkret gelingen kann, erfuhren die Gäste im Anschluss von Matthias Hopster, Geschäftsführer der Alexianer Werkstätten GmbH. Nach Vorstellung der vielfältigen Möglichkeiten auch seines Betriebes im Bildungs-, Qualifizierungs-, Teilhabe-, Produktions- und Dienstleistungsbereich erläuterte Hopster unter dem Blickwinkel des Fachkräftemangels die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Handicaps in Unternehmen.

Der Experte stellte aber abschließend ebenfalls deutlich fest: „Ich freue mich sehr über die aktuellen Bestrebungen seitens des Bundes wie auch des Landes NRW, denn derzeit werden die Qualifikationen von Menschen mit Behinderung vom ersten Arbeitsmarkt bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Nach wie vor brauchen wir einfach noch viel mehr „echte“ Beschäftigungsmöglichkeiten für gehandicapte Menschen, denn wirkliche Gesellschaftsnähe funktioniert eben nur miteinander!“

Zum Thema: Business Breakfast

Das Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH hat sich bei Unternehmern aus Münster und der Region als fester Termin etabliert. Etwa 150 Führungskräfte von produzierenden Unternehmen, ausgewählten Dienstleistungsfirmen sowie wirtschaftsnahen Institutionen nutzen das Treffen regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.