„Eine Blaupause für das ideale Büro gibt es nicht"

6. Dezember 2012

TON Gesellschaft für Objekteinrichtung mbH

Schlimmer geht es aus der Sicht eines Experten für Objekteinrichtung nicht: „Eine Firma stellt einen Mitarbeiter ein. Aber keiner weiß, wo er sitzen kann. Mit der Suche und Einrichtung eines Arbeitsplatzes wird dann der Hausmeister beauftragt.“ Dieses Beispiel kann durchaus vorkommen, erklärten die TON-Geschäftsführer Christian Wolf und Ulrich Krüger, Gastgeber des Business Breakfasts der Wirtschafts¬förderung Münster GmbH (WFM). Nur: „Ein Büro soll die Kernkompetenzen eines Mitarbeiters beflügeln und die Produktivität des Unternehmens steigern. Mit einem zur Verfügung gestellten Bürostuhl ist das nicht getan.“

Wolf und Krüger erläuterten, warum das Büro bzw. das durchkonzipierte Arbeitsumfeld in Zukunft einer der wesentlichen Wettbewerbsvorteile für Unternehmen bedeutet. Eine Erklärung liege in der Darstellung der Firmenkultur zur Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter: „Wo der Mensch mit dem Mini und dem iPhone zur Arbeit kommt, sollte der Arbeitsraum ebenfalls anspruchsvoll gestaltet sein“, betonte Wolf. „Die Internationalisierung des Arbeitsmarkts lässt nicht zu, dass wir in preußischen Einrichtungsgewohnheiten verharren.“

Die Aussage schließt den Aspekt der Innovationsfähigkeit, Kreativität und Produktivität der Mitarbeiter ein. „Nur in entsprechenden Arbeitsumfeldern sprudeln die richtigen, wichtigen Ideen“, betonen die Spezialisten für Objekteinrichtung und strategische Büroraumplanung, die die Planungsbegleitung, Innenarchitektur und Produktgestaltung umfasst. 75 Prozent der Innovationen entstehen im persönlichen Gespräch. Mit flexibler Büroraumlösung ließen sich Ideen bestens umsetzen.

Es komme allerdings nicht so weit, wie WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers gefragt hatte: Schieben Mitarbeiter in Zukunft ihren persönlichen Rollcontainer durch das Unternehmen –ohne festen Arbeitsplatz? Oder trägt man das Büro irgendwann in der Hosentasche – als Smartphone-Variante? Nein, das Büro ermöglicht eine Kultur, die Leistung fördert. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation kann der Output eines zufriedenen Mitarbeiters um bis zu 54 Prozent gesteigert werden. Wolf: „Wir beschäftigen uns dabei zunehmend auch mit Raumklima, Licht, Akustik und psychologischen Aspekten.“ Möglichkeiten der mobilen Informationstechnik erlauben zudem neue Prozesse, wenn die Räumlichkeiten diese unterstützten.

Beispielhaft stellte das 1996 von Ulrich Krüger gegründete Unternehmen seinen Sitz im Speicher Nr. 5 zur Schau. Er bietet zahlreiche Gesprächs-, Beratungs- und Verkaufsflächen bzw. –nischen an. Zum anderen sind hier 28 TON-Mitarbeiter beschäftigt, die im hochwertig gestalteten Großraumbüro wie auch in gläsernen Büros, im Besprechungsraum mit Videokonferenzmöglichkeit oder an offenen Meeting-Points kreativ sein können. Abstimmungsterminen mit Kunden, Architekten, Lieferanten und Netzwerkpartnern dient die „Schnittstelle“ im Eingangsbereich. In der „Ideenschmiede“ werden neue Kundenlösungen entwickelt. Die „Auszeit“ ermöglicht das Abtauchen inmitten der Bürolandschaft, um Gedanken zu fassen. Der Besprechungsraum heißt „Tafelrunde“, der Sozialraum ist die „PlanBar“.

Wolf und Krüger betonten, dass moderne Arbeitszeitkonzepte und die Variabilität in der Zusammensetzung von projektbezogenen Teams eine hochflexible Gestaltung der Arbeitsumgebung sinnvoll machen. „Es geht um die Bereiche Mensch, Raum, Technik, Arbeitsmaterial und -prozess sowie Unternehmenskultur. Erst dann kreieren wir mit dem Kunden und fast immer mit seinem Architekten ,Das Büro der Zukunft‘“. Eine Blaupause für das ideale Büro gebe es nicht.

Zum Thema: Business Breakfast

Das Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH hat sich bei Unternehmern aus Münster und der Region als fester Termin etabliert. Etwa 150 Führungskräfte von produzierenden Unternehmen, ausgewählten Dienstleistungsfirmen sowie wirtschaftsnahen Institutionen nutzen das Treffen regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.